Café in Berlin – 9
9.
Die Dänische Dogge ~ In unserem Haus
gibt es viele
Hunde. Im ersten Stock wohnt ein Schäferhund und zwei Chihuahuas. Im zweiten Stock lebt ein Dobermann und ein Windhund. Im
dritten Stock wohnen drei Huskys. Und ganz oben, im
fünften Stock wohnt eine Dänische Dogge
und ein Rehpinscher. Bei uns im
vierten Stock gibt es keine Hunde,
aber unsere Nachbarn haben eine dicke schwarze
Katze. Heute Morgen beim Frühstück
habe ich gesehen, dass die Milch leer ist.
„Wer hat die Milch leer gemacht?“, fragte
ich. Chang zuckte mit den Schultern. Ted schüttelte den Kopf. Gustavo sagte nichts. „Gustavo?“, fragte ich.
„Okay, okay“, sagte er. „Ich war’s.“ „Ab
die Post!“, sagte ich. Gustavo verließ die Wohnung. Fünf Minuten später
hörten wir ein Geräusch. Und dann stand plötzlich die Dänische Dogge vom fünften Stock in unserer Küche. „Wo kommt der her?“, fragte Ted. „Keine Ahnung“, sagte Chang. „Vielleicht
hat Gustavo vergessen, die Tür
zu schließen.“ „Und was machen wir jetzt?“,
fragte ich. Wir bewegten uns nicht.
Der Hund war höher als unser
Küchentisch. Er hatte rote Augen. Aus seinem Maul tropfte Speichel auf den Fußboden. Er bewegte
seinen riesigen Kopf und ging zur Spüle.
Dann begann er, unsere
ungewaschenen Teller abzulecken.
Er wedelte mit dem Schwanz.
Seine Zunge war so groß wie eine Kinderhand.
Ted lachte und sagte: „Endlich macht jemand
unsere Teller sauber!“ Als der Hund mit dem Geschirr fertig
war, kam er zum Küchentisch. Er fraß ein
halbes Kilo Käse, zwanzig Scheiben Salami, eine Plastikgabel und meine Serviette. Während der Hund den Tisch abräumte, bewegten wir uns nicht.
Wir hielten den Atem an. Plötzlich rannte der Hund aus der Küche ins
Wohnzimmer. Wir standen auf und folgten
ihm vorsichtig. Aus sicherer Entfernung sahen wir, wie
der Hund ein paar alte Socken
und Zeitungen fraß. Dann wedelte er und schnüffelte an unserem Staubsauger in der Ecke.
„Nein!“, sagte Ted. „Nicht! Komm,
Hundi, Hundi …“ Aber es
war zu spät. Die Dänische Dogge rammte den Staubsauger, packte den Staubsaugerbeutel und schüttelte ihn wie verrückt. Eine dunkle
Staubwolke kam aus dem Beutel.
Wir husteten und schlossen die Augen. Wenige Sekunden später war unser Wohnzimmer mit einer dicken
Staubschicht bedeckt.
Da klingelte es an der Tür.
Es war unser Nachbar vom fünften
Stock. „Äh, sorry, habt ihr meinen Hund
gesehen?“, fragte er. Ich
wischte den Staub von meinem Gesicht, hustete und zeigte ins Wohnzimmer. Der Hund lag auf dem
Sofa und schlief.