Café in Berlin - 2

 

2. Multikulti ~ Gestern habe ich Pizza gegessen. Die Pizzeria heißt O Sole Mio, aber niemand dort spricht Italienisch. In der Pizzeria arbeiten zwei palästinensische Brüder. Ich habe eine Thunfischpizza gegessen. Der Preis war super (zwei Euro fünfzig). Die Pizza war nicht so gut, aber die Pizzeria ist nur wenige Meter von meiner Wohnung entfernt. In unserer WG ist es schwierig mit dem Essen. Niemand kocht, aber wir haben immer Berge von Geschirr. Es ist ein Mysterium. Unser Kühlschrank ist wie ein Schwarzes Loch. Wenn ich etwas im Supermarkt kaufe und in den Kühlschrank lege, ist es nach zwei Stunden verschwunden. Wir haben vier Fächer in unserem Kühlschrank. Ganz oben ist Gustavos, darunter Changs, dann Teds und dann meins. Ted, Chang und Gustavo sagen, sie essen nur ihre eigenen Sachen. Ich sage das auch. Aber wenn mein Fach leer ist, esse ich manchmal einen Joghurt oder Käse aus Gustavos Fach. Es ist einfacher draußen zu essen – und billiger. Es gibt viele verschiedene Restaurants. Es gibt Döner aus der Türkei, gegrilltes Lamm aus Pakistan, Berliner Buletten, die palästinensische Pizza von nebenan und vieles mehr. Eine Berliner Spezialität ist die Currywurst. Die Currywurst hat eine interessante Geschichte. Im Jahr 1949 hatte eine Berliner Frau von britischen Soldaten Worcestershiresauce und indisches Curry bekommen. Sie hat die beiden Zutaten mit amerikanischem Ketchup vermischt und auf eine deutsche Wurst gegeben. Man sagt, die Currywurst ist typisch deutsch. Ist multikulti typisch deutsch? Einmal war ich nach einer Party um zwei Uhr morgens Döner essen mit Jamaal, einem syrischen Freund. Wir haben zwei Döner bestellt. Der Dönermann sagte zu Jamaal etwas auf Arabisch. Wir haben unseren Döner auf einer Parkbank gegessen. Danach fragte ich Jamaal: „Was hat der Dönermann zu dir gesagt?“ Vorsicht, Habibi, ist Schweinefleisch drin“, sagte Jamaal.